Erasmus+Praktika

Nach absolviertem Erasmus-Plus-Praktikum erhalten alle TeilnehmerInnen den Euro-Pass, ein wichtiger Bestandteil im Lebenslauf, in den alle weiteren EU-Arbeitsaufenthalte eingetragen werden.

Jedes Jahr können wir einige SchülerInnen für ein EU-gefördertes Auslandspraktikum begeistern: ob Du nur für 2 Wochen erste Auslands- und Berufserfahrungen sammeln möchtest oder für ganze 13 Wochen – alles ist möglich. Eine Portion Mut und Neugier gehört ebenso dazu, wie Offenheit für Kultur, Alltag und die Menschen des Gastlandes.

Wenn Du wissen willst, wie das Praktikum organisiert wird, klicke hier.

Exemplarisch haben wir hier einen Bericht von Evelin eingestellt, die ein zweiwöchiges Praktikum in Frankreich absolviert hat und in einer Gastfamilie wohnte. Lies gleich hier weiter unten, wie sie das Praktikum erlebt hat.


Mein Erasmus+-Praktikum in Montpellier

Ein Bericht von Evelin

Sonntag, 27. Oktober

Aufstehen um 3 Uhr morgens, um vier zum Bahnhof, Zug um 4:23 Uhr, Eva und Silvana verabredungsgemäß im Zug getroffen. Nach München gefahren, am Flughafen Anna, Nina und Nina getroffen, Koffer aufgegeben und dann auf den Abflug gewartet. Alles planmäßig, Landung in Lyon, raus, Bahnhof gesucht, gefunden, Kaffee getrunken. Aufgepasst: In Frankreich muss man für die Zugfahrt auch Gepäckstücke zubuchen wie sonst nur bei Flügen üblich. In Montpellier wurden wir abgeholtund zu unseren Wohnungen gebracht. Am Nachmittag war ich noch in der Stadt unterwegs, …am Abend früh ins Bett, war ziemlich müde.

Montag, 28. Oktober

Mit Silvana im Bus verabredet, um zu dem Unternehmen Leo Lagrange zu fahren. Hatten die Buszeiten unterschätzt, es aber dann ganz pünktlich geschafft. Zu Anfang wurden wir von Kerstin, der Leiterin der Erasmus-Plus-Partneragentur vor Ort, über das komplette Programm der kommenden 2 Wochen informiert. Ich sollte in der Mission Locale am Empfang arbeiten, aber ich merkte sehr schnell, dass ich nicht wirklich arbeiten kann, denn um am Telefon oder am Computer Sinnvolles zu leisten, braucht man Wissen, das ich nicht habe, sowie Vokabular, das ich ebenfalls noch nicht habe. Ich habe dann einfach zugehört und aufgepasst. Es gibt 455 Missions Locales in Frankreich, sie sind staatlich geförderte gemeinnützige Vereine, die sich der Aufgabe verschrieben haben, 16 –25-Jährige auf ihrem beruflichen Weg zu fördern, sozial einzugliedern und die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Es gibt keinen Zwang, die Missions aufzusuchen, es wird kein Druck ausgeübt, die Jugendlichen werden nicht erzogen, sondern nur beraten und unterstützt, und sie kommen freiwillig. Die erste Kontaktaufnahme erfolgt entweder telefonisch oder persönlich, dann wird ein Beratungstermin vereinbart und bei diesem wird dann festgestellt, was der Jugendliche braucht und möchte. Das fängt bei Hilfe beim Erstellen eines Lebenslaufs an und geht bis zur Hilfe bei der Unterbringung. Die Missions haben ein großes Netzwerk an Partnern in Industrie und Handwerk und staatlichen Stellen. In Montpellier gibt es 7 Missions Locales mit 106 Angestellten.

Dienstag, 29. Oktober

Den Dienstag verbrachte ich größtenteils wieder am Empfang, bekam die Abläufe erklärt und wie die Telefonanlage funktioniert, beobachtete einfach, was die beiden (Marie-Pierre und Sheherazade) so machen und versuchte so viel zu verstehen wie möglich. Zwei Stunden verbrachte ich bei Benjamin, der bei Garantie Jeunes arbeitet. Garantie Jeunes ist ein Schulungsprogramm, in dem Jugendliche in Gruppen zusammengefasst werden. Die Schulung dauert vier Monate, die Jugendlichen müssen erscheinen und bestimmte Auflagen erfüllen und werden in dieser Zeit finanziell unterstützt.

Mittwoch, 30. Oktober

Am Mittwoch bereiteten Silvana und ich in der Mission Locale eine Stadtführung für eine Gruppe Krankenpfleger aus Erfurt vor. Den Vormittag verbrachten wir mit der Vorbereitung, am Nachmittag fuhren wir in die Stadt und machten einen Probelauf. Das dauerte dann bis fünf und wir kamen redlich geschafft nach Hause.

Donnerstag, 31. Oktober

Um 9:30 trafen wir uns mit Kerstin, Robert (dem Sprachbegleiter) und der Gruppe in Antigone und starteten unsere Tour bei strömendem Regen. Die Krankenpfleger waren trotz des Wetters gut drauf und ich hatte das Gefühl, dass alles gut ankam. Kerstin fand unsere Tour so ansprechend, dass sie uns für nächsten Donnerstag nochmal verpflichtete, um eine Gruppe Köche herumzuführen. Wir kehrten nachmittags in die Mission Locale zurück, um ein Deutsch-Sprachtraining vorzubereiten, das am kom-menden Mittwoch für eine Gruppe junger Franzosen stattfinden soll, die im Dezember eine Woche nach Berlin fahren. Diese Sache fanden wir relativ schwierig. Wir machten uns einen Plan und fingen an, eine Powerpoint-Präsentation auszuarbeiten, und wir hoffen, am Montag damit fertigzuwerden.

Freitag, 1. , bis Sonntag, 3. November

Schönes und warmes Wetter, ich fahre ans Meer. Habe lange auf dem Wellenbrecher gesessen und bin irgendwann zurückgewandert. Am Samstag hab ich die Stadt abgegrast, es war unglaublich viel los, auch eine Gelbwestendemo war unterwegs, habe sie aber zum Glück nur gehört und bin ihnen nicht begegnet. Später ging ich zum Jardin des Plantes, der gleich in meiner Nähe ist, danach traf ich mich mit Silvana im Musée de Fabre. Das war sehr schön. Anschließend waren wir noch Kaffee trinken.

Montag, 4. November

Am Morgen Treffen bei Kerstin mit Kaffee und Gebäck, sie wollte mal hören, wie es uns so im Praktikum geht. Danach mit Silvana weiter an dem Sprachlabor gearbeitet. Den Nachmittag mit Marie-Pierre und Radia an der Rezeption verbracht.

Dienstag, 5. November

Ich hatte mir überlegt, dass es doch gut wäre, wenn wir den französischen Jugendlichen zum Sprachkurs etwas Schriftliches an die Hand geben könnten und habe eine 5-seitige Vokabelliste erstellt, mit den Vokabeln, die in der Powerpoint-Präsentation vorkommen und diese noch ergänzt. Außerdem habe ich noch einen kleinen Lückentext vorbereitet, den sie nach dem Karambolage-Info-Film, den Silvana im Internet entdeckt hatte, ausfüllen sollten. Das Ganze hat tatsächlich fünf Stunden in Anspruch genommen, weil ich mit der französischen Tastatur so langsam unterwegs war. Bin dann den ganzen Weg nach Hause gelaufen, weil kein Bus kam… zu viel Verkehr… Eine Stunde hat es gedauert. Habe aber dafür wieder ein ganz anderes Viertel entdeckt!

Mittwoch, 6. November

Um halb zehn fingen wir an, die restliche Präsentation vorzubereiten und zu üben. Um halb zwei richteten wir dann den Raum her, Tische umstellen, Stuhlkreis aufbauen, Computer anschließen, zum Glück sind alle hier so lieb und hilfsbereit, das ist toll. Auch Maryam (sie ist für das elektronische Equipment verantwortlich) hat uns beruhigt und meinte, dass die Jugendlichen sehr entspannt und sehr ernsthaft wären und sicher gut mitmachen würden. Und genauso war es auch. Statt acht kamen nur sieben, und sie waren wirklich nett. Ich hatte ja am Empfang schon alle möglichen Typen erlebt und deshalb ein paar Befürchtungen, wie sie es aufnehmen würden, aber es war einfach nur gut. Unser Französisch ist ja noch nicht so toll, aber ich denke, wir konnten die Informationen, die uns wichtig waren, rüberbringen. Am Schluss waren alle zufrieden. Die Vokabelliste wurde sehr gut aufgenommen, sie haben sie schon während der Präsentation benutzt und auch alle mit heimgenommen. (Erleichterung, die Arbeit hat sich gelohnt.)

Donnerstag, 7. November

Heute sollte die Stadtführung für eine Gruppe deutscher Köche stattfinden. Wir trafen uns am Hôtel de Département, wo sich die Berufsschule der Köche befindet. Dort fanden erstmal Kennenlernspiele statt, sehr lustig, wir mussten uns nach Größe, Alter (ich ganz hinten), Schuhgröße sortieren, dann vorstellen in der Sprache der anderen und am Schluss wurde noch eine Runde Schnickschnackschnuck gespielt. Anschließend stellten beide Gruppen ihre Ausbildung vor. Die deutschen Hotelfach-leute (Kochen, Service, Systemgastronomie) machen ihre Ausbildung dual, also im Betrieb und 15 Wochen in der Schule. Soweit ich es verstanden habe, ist es in Frankreich mehr schulisch orientiert und anders abgestuft. Alle Köche machen zum Beispiel erst einmal die gleiche Grundausbildung und spezialisieren sich danach. In Deutschland findet die Spezialisierung schon in der Ausbildung statt. Nach dem Vortrag gab es ein 5-Gänge-Menü im Lehrrestaurant. Sehr üppig, viel Meeresgetier, aber sehr lecker. Es dauerte auch etwa zwei Stunden. Silvana und ich durften mitessen, was uns sehr gefreut hat. Danach fuhren wir mit der deutschen Gruppe ins Zentrum und machten mit ihnen unsere Stadtführung (wieder im Regen, sehr sonderbar, dass es jedes Mal regnete, wenn wir eine Führung machten). Das Ganze dauerte bis kurz nach sechs.

Freitag, 8. November

Heute morgen wieder in die Mission Locale und bekam Zeit, um meinen Bericht zu schreiben.

Samstag, 9. November

Nach einem schönen Frühstück mit Croissant musste ich um elf Uhr schon mein Zimmer räumen, da es für den nächsten Gast hergerichtet werden musste. Da schönes Wetter war, war es kein Problem, ich saß dann gemütlich in der Sonne und wartete auf Silvana, die ihren Schlüssel um 12.30 abgeben konnte. Anschließend fuhren wir zu Nina, deren Gastvater uns dann zum Zug brachte. Um 16.20 Uhr waren wir in Lyon und um 21.30 Uhr in München. Ich konnte mit Silvana heimfahren und um halb zwölf waren wir zu Hause.